1. Herren im Jahr 2014

Es ist August 2014. Eine lange und intensive Saison lieg hinter uns. Inzwischen stecken wir bereits in der Vorbereitung auf die kommende Spielzeit. Zeit, endlich einmal die Ereignisse des letzten halben Jahres zusammenzufassen.

Nach dem knapp verlorenen Spitzenspiel gegen Münster im Januar 2014 mussten meine Mannschaft und ich den Fokus auf die Verteidigung des zweiten Platzes legen.  Zwar betrug der Abstand zum Tabellennachbarn und Lokalrivalen WRW Kleve am Ende der abgelaufenden Saison komfortable neun Punkte, den Vorsprung halten und schließlich auch auszubauen zu können, war aber keineswegs selbstverständlich und mühelos. Letztlich war der Vorsprung das verdiente Resultat harter Trainingsarbeit und nervenaufreibender Spiele.

Wie schon im letzten Jahr mussten wir somit in die „Verlängerung“. Anfang Mai standen die Relegationsspiele in Netphen auf dem Programm. Gegner waren die Tabellenzweiten der Verbandsligen 1 und 2 sowie der Achte der Oberliga Gruppe 1. Da Bommern auf die Qualifikationsrunde zur Oberliga verzichtete, hießen unsere Gegner damit Bad Oeynhausen und TTG Netphen. Die Ausgangslage war klar. Nur der Gesamtsieg in der Qualifikationsrunde würde uns sicher den ersehnten Platz in der Oberliga bescheren. Platz drei würde das sichere Aus bedeuten. Mit Platz zwei konnten wir uns berechtigte Hoffnungen machen, im Nachrückverfahren doch noch einen Platz in der Oberliga zu ergattern.

Wir hatten uns gut vorbereitet. TTV-Sponsor Simon Vos hatte zu Vorbereitungszwecken ein Trainingswochenende mit Ex- Bundesligaspieler Christian Franzel arrangiert. Auch ansonsten ging die gesamte TTV-Truppe absolut ambitioniert, professionell und motiviert zu Werke. 


- Letzte Anweisungen für Wolle Gerth, im Dialog mit Christian Franzel -

Bereits am Freitag vor dem Spiel reiste die Mannschaft in Netphen an. Nachdem wir unsere Einkäufe für den Spieltag am Samstag erledigt und im Hotel eingecheckt hatten, aßen wir gemeinsam zu Abend. Nach einem kleinen Abendspaziergang ging es dann aber noch deutlich vor Mittagnacht ins Bett- schließlich sollten es die anstehenden Spiele am nächsten Tag in sich haben.

Direkt zum Auftakt traten wir gegen den Gastgeber aus dem Sauerland an. Pünktlich um kurz vor 10.00 Uhr trafen auch die Reeser Schlachtenbummler in der Halle neben dem Kuhstall (und das soll schon was heißen, wenn Reeser sich über dörfliche Gegebenheiten wundern) ein. Rund 40 TTVer unterstützen die Erste in Netphen mit Rasseln, Trommeln (vielen Dank an Delil, unserem Edel-Trommler) und Trompeten. Eine tolle Stimmung.

Es ging gut los für den TTV. Nach den Doppeln führten wir mit 2:1. In der Folge jedoch schien der Oberligist das Heft fest in der Hand zu halten. Mit 7:3 zog Netphen davon. Ich bin mir sicher, dass nicht nur die heimischen Zuschauer sondern auch einige der Spieler schon an den sicheren Sieg glaubten. Aber was dann kam war Wille, Kampf und spielerische Klasse in Kombination. Irgendwann zu Jugendzeiten habe ich während einer Bezirksrangliste mal vom Betreuer meines Gegners mitbekommen, als dieser zu seinem Schützling sagte: „Und denk dran, du spielst gegen einen Reeser- die kämpfen alle bis zum letzten Ball.“ In Netphen habe ich an diese Situation aus der Jugend nicht gedacht. Aber mit etwas Abstand kann man doch sagen, dass die Spieler der TTG Netphen diesen Tipp des Betreuers gut hätten gebrauchen können.

Wir taten nämlich dass, wofür wir scheinbar seit frühster Jugend bekannt sind. Wir kämpften. Punkt für Punkt kamen wir zurück ins Spiel. Beim Stand von 6:8 spielte uns Sascha Bußhoff mit einer unfassbar guten Leistung ins Abschlussdoppel. An der Seite von Sammy Preuß setzte Sascha dann das nächste Highlight. Das Duo, was auf den Tag genau gleich alt ist, spielte wohl das bisher beste Doppel ihres Lebens. Sammy mit einem unglaublich guten Mix aus Kontrolle und Offensive und Sascha Bußhoff immer wieder mit dem Gespür im richtigen Moment zum finalen Endschlag anzusetzen. Zusammen mit den TTV-Anhängern war es uns tatsächlich gelungen dem Oberligisten aus Netphen ein Unentschieden abzuknöpfen. 8:8! Einziger Wermutstropfen- nach Sätzen hatten wir verloren.

Danach folgten die Duelle von uns und Netphen gegen Bad Oeynhausen. Erst als ich die Mannschaft aus Oeynhausen begrüßen wollte, merkte ich, wie sehr ich mich auch abseits des Tisches verausgabt hatte. Mit schwacher Stimme und äußerster Mühe gelang es mir jedoch noch, die Begrüßung schadlos zu überstehen. Der spielerische Teil ist schnell erzählt. Ein Großteil der Mannschaft aus Ostwestfalen glaubte nicht wirklich an ihre Chance, sodass relativ schnell deutlich wurde, dass es nur um die Höhe des Sieges gehen würde. Da die Höhe des Sieges am Ende aber entscheidend sein sollte, entwickelte sich ein äußerst seltsames Match. Bad Oeynhausen spielte locker auf, wir spielten konzentriert und doch angespannt, da wir wussten, dass wir uns nicht allzu viele Ausrutscher erlauben durften. Am Ende sprang ein 9:3-Sieg für uns heraus.

Leider gelang auch Netphen ein Sieg in gleicher Höhe, sodass unsere schlechtere Satzdifferenz aus dem ersten Spiel zum Tragen kam und wir mit dem Undankbaren zweiten Platz nach Hause fahren mussten. Die Stimmung im Bus? Irgendetwas zwischen Erleichterung, Traurigkeit und Zufriedenheit. Schwer zu beschreiben, also. Alle wussten, dass wir als Team zwei gute Leistungen abgeliefert hatten. Dennoch waren wir zunächst nicht aufgestiegen. Was der zweite Platz Wert war, wusste schließlich keiner.  

Was dann kam, kann getrost der Rubrik „Hoffen, Bangen, Warten“ zugeordnet werden. Erst am späten Sonntag Nachmittag erfuhren wir via SMS-Konferenz zwischen Carsten und Frederik Duda (Schwalbe Bergneustadt), dass die zweite Mannschaft von Schwalbe Bergneustadt tatsächlich den Aufstieg in die Regionalliga in einem ebenfalls dramatischen Spiel gegen Obertshausen perfekt gemacht hat. Unser Platz in der Oberliga wurde frei. Nun waren wir quasi aufgestiegen. 

Die durchaus von mir erhoffte Sause kam aber noch nicht zu Stande. Carsten und Sammy waren bereits wieder an ihren Studienorten. Wolle und Sascha Bußhoff zu Hause in Köln und Bocholt. Wir tauschten über unsere Smartphones irgendwelche „Prost-Videos“ und Glückwünsche aus. Das war es zunächst.

Aber die Aufstiegsparty sollte kommen. Nachdem auch theoretisch alle Zweifel beseitigt waren, feierten wir im Juni eine große Party, zu der alle TTVer sowie Vereinesfreunde und Weggefährten der abgelaufenen Spielzeit eingeladen waren. Christian Mai alias Heino trat mit seinen größten Hits auf und widmete sein Lied „Junge“ unserem Schepi. „Schepi- warum hast du nichts gelernt? Du hast dich doch früher so für Wirtschaft interessiert. Wäre das nichts für dich? Eine eigene Kneipe. Schepi…“, sang Heino und sorgte bei Mannschaft und Gästen für Erheiterung. Die Mannschaft tanzte mit Zigarren auf „Scheiben“ von Andreas Bourani mit „Auf uns“ oder den Toten Hosen mit „An Tagen wie diesen“. Mit diversen Kaltgetränken feierten wir bis tief in die Nacht. Endlich konnten wir gebührend auf einen wirklich großen Erfolg unseres Vereins angestoßen. Da war sie nun- die von mir erhoffte „große Sause“. Weiter Kostproben findet ihr hier und hier in der Videogalerie.

-Ausgelassen wurde im Juni der Oberliga Aufstieg gefeiert- 

Sascha Bußhoff, Carsten Franken, Jörn Franken, Wolfgang Gerth, Samuel Preuß, Christian Schepers und Ersatzmann Sascha Kaiser sind somit Oberliga Aufsteiger 2014 mit dem TTV Rees-Groin.

Inzwischen haben wir Mitte August. Die Oberliga Saison naht. Zusammen mit den restlichen Damen und Herren des TTV sowie externen Trainingspartnern hat die Mannschaft bereits einen Wochenendlehrgang bestritten und steckt auch während der Woche mitten in der Vorbereitung. Zur Oberligaform fehlt bei einigen von uns sicher noch der letzte Feinschliff. Wir haben uns jedoch darauf verständigt, dass wir die noch verbleibende Zeit intensiv nutzen wollen, um uns bestmöglich auf die neue Spielzeit vorzubereiten.

Christian Schepers rückt in der kommenden Saison ins zweite Glied. Die 2. Mannschaft um Kapitän Marcel Dahmen kann sich glücklich schätzen, mit Christian einen so tollen Sportsmann und Menschen hinzu bekommen zu haben. Für Christian rückt Sascha Kaiser in die 1. Mannschaft. Sascha wird erfreulicherweise wieder zur Stammmannschaft gehören, nachdem er bekanntlich aus privaten und beruflichen Gründen im vergangenen Jahr unser Ersatzspieler war. Zusammen mit Jadranko Roso, der als neuer Ersatzmann der Ersten fungiert, werden wir mit viel Freude und großer Motivation die Herausforderung Oberliga annehmen.


- die neu formierte 1. Herren steht in den Startlöchern zur Oberliga-Saison 2014/ 2015 -

Glück auf. Auf eine tolle Oberliga-Saison.

Jörn, Kapitän 1. Mannschaft