Die Wiege stand in Groin
Am Anfang war die Luft raus: Es war noch vor der Währungsreform, als
einigen jungen Groinern beim sonntäglichen Fußballspiel der Ball kaputtging.
Einem der pfiffigen Burschen ging aber ein Licht auf. Da die Lederkugel nicht
repariert werden konnte, zog er ein Tischtennisspiel hervor. Zunächst musste
ein großer Küchentisch im Haus des Groiner Schusters Peters für den flinken
Ballsport herhalten. Es versteht sich von selbst, dass der Ball dabei in der
Bratpfanne landete, doch auf Dauer konnte man natürlich nicht zwischen Kochtöpfen
und Essgeschirr spielen. Daher stellten Franz Peters, Clemens Ferdenhert und
"Pit" Berentsen ihr Taschengeld, 15 Mark von ihrem
"Kopfgeld", zur Verfügung und ließen dafür einen geeigneten Tisch
anfertigen. Die genauen Maße bekamen sie in Isselburg, wo bereits aktiv
gespielt wurde. Clemens Ferdenhert bat Meister Cees Postulart (Großvater von
Werner und Josef Franken, die später auf sich aufmerksam machen sollten)
künftig im Mannschaftsraum der Ziegelei Tischtennis spielen zu dürfen. Die
Gebrüder Schaffeld aus Isselburg, die zum Training in das neue Domizil der
Groiner Sportler eingeladen wurden, gaben wertvolle Tipps, und so trainierten
die "Gründerväter" des heutigen TTV Rees-Groin mehrmals wöchentlich
bis in die tiefe Nacht hinein - schließlich gingen die anfallenden Stromkosten
ja auf die Rechnung der Ziegelei. In diesem Mannschaftsraum trugen die Groiner
auch ihr erstes Freundschaftsspiel gegen eine Millinger Mannschaft aus.
Ein Verein entsteht
Nach weiteren Freundschaftsspielen gegen Mannschaften aus der Umgebung
entwickelte sich zunehmend aus dem spielerischen Spaß eine ernst betriebene
Sportart in festen Vereinsstrukturen. So wurde 1949 der TTV Groin aus der Taufe
gehoben der sich dem Tischtenniskreis Wesel anschloss. Die Spieler wählten
Clemens Ferdenhert zu ihrem 1. Vorsitzenden und Franz Peters zum Geschäftsführer.
Um künftig auch die Meisterschaftsspiele austragen zu können, war ein Umzug in
die Empeler Gaststätte Tepferd notwendig. Für ihr erstes Meisterschaftsspiel
mussten die Groiner allerdings nach Hamminkeln fahren. Dort traten die sechs
Herren (s. Bild unten) an, die als Vereinsgründer gelten. Hinten Franz Peters,
Clemens Ferdenhert, Alfons Jansen, Johannes Wennekers sowie vorne Johann
Postulart und Bernhard Berentsen. Bei ihrem ersten Heimspiel gegen die
Rudergesellschaft Wesel fielen die nervösen Neulinge aus Groin dadurch auf,
dass sie ihre Gegner kurzerhand nicht begrüßten - sie kannten diese
traditionelle Höflichkeitsgeste schlicht und einfach noch nicht.
Erste Groiner Mannschaft, unmittelbar vor ihrem ersten Meisterschaftsspiel in
Hamminkeln
Der schwere Anfang
Inzwischen besaß der TTV Groin einen zweiten Tisch, der natürlich
professionell in einer Fabrik hergestellt worden war. Vor jedem
Meisterschaftsspiel, zu dem die Groiner stets mit dem Fahrrad fuhren, besuchten
sie den Sonntagsgottesdienst in ihrer Kirche. Trotz aller Gebete stand der
Verein aber dennoch bald kurz vor seiner Pleite. In seiner Not wagte der
Vorstand 1950 das Risiko, bei Tepferd in Empel ein größeres Turnier
auszurichten. Die nötigen Tische wurden bei befreundeten Vereinen ausgeliehen
und mit einem holprigen Traktor nach Empel geschafft. Als das Turnier
erfolgreich über die Bühne gegangen war, wurde im Rahmen der Siegerehrung eine
Torte amerikanisch versteigert. Der finanzielle und ideelle Erfolg des
Turniers, das lange Zeit seinen festen Platz in der Turnierserie nach
Beendigung der Meisterschaftsspiele behielt, war groß genug, um den Fortbestand
des Vereins zu sichern.
Die frühen 50er-Jahre
1951 sah man sich gezwungen, das Spiellokal zu wechseln, da der
Spielbetrieb mit vier Mannschaften in Empel nicht mehr zu bewältigen war. Als
neue "Kampfstätte" wurde die Reeser Gaststätte van den Hövel
auserkoren. Mit der Wirtin "Dina" van den Hövel gewann man eine echte
Vereinsmutter. Mit seinem alten Ofen sowie der anschließenden Bewirtung an der
Theke blieb der Saal in bester Erinnerung. Bei Meisterschaftsspielen herrschte
hier stets eine Bombenstimmung, weil die treuen Zuschauer in großer Zahl
erschienen. Durch den Umzug nach Rees erhielt der Verein erwartungsgemäß
starken Zuwachs im Jugendbereich. Unter der Führung von Franz Peters, der
später von Johannes Wennekers abgelöst wurde, strebte der Verein auf der
Erfolgsleiter nach oben. So wurden die Bezirksmeisterschaften ausgerichtet, und
1953 konnte der Aufstieg in die Bezirksklasse gefeiert werden. Die Freude war
allerdings nur von kurzer Dauer, da die Mannschaft gleich wieder abstieg. In
diesen frühen 50er-Jahren war der Spaß riesengroß. War man zu Anfang noch ein
wenig steif gewesen - schließlich war das "Du" unter den Herren erst
1951 eingeführt worden-, so galten die Reeser Recken bald im gesamten Kreis als
sympathische und trinkfeste Truppe. Auch die Damen traten bald mit einer
Mannschaft auf den Plan. Man trat sehr förmlich unter der Regie des
Vorsitzenden Johannes Wennekers an, wie das Bild unten zeigt. Neben Wennekers
sieht man von rechts Gisela Opsölder, Elly Schaffeld, Hanni van Bruck, Maria
Kleen, Irmgard Gores und Anneliese Kapelle.
Die erste Damenmannschaft des TTV Groin
Nicht selten wurden nach Meisterschaftsspielen sofort packende
Revanchekämpfe ausgetragen, und auch Freundschaftsspiele gegen andere Teams
waren eine feste Einrichtung. Eine Mannschaft aus Duisburg machte sogar während
ihres Fahrradausflugs Richtung Holland in Rees Station und forderte die TTVer
zu einem Spiel heraus. Um für derartige Überraschungsangriffe jederzeit
gerüstet zu sein, fand das Training bald an jedem Abend statt. Wer den strengen
Trainingsplan missachtete, musste sein Fernbleiben durch eine Einzahlung in die
Vereinskasse wieder gutmachen. Für die Fahrten zu allen Auswärtsspielen standen
den Aktiven jetzt Motorräder zur Verfügung, während die Spieler der
Bezirksklasse sogar mit "Hübers Brotwägelchen" über die Landstraßen
düsen durften. In jenen Tagen, als Johannes Wennekers noch 1. Vorsitzender war,
wurden die verschiedenen Vorstandsposten häufig neu besetzt.
Die Ära Kapelle
Am 18. Mai 1957 übernahm Hermann Kapelle als 1. Vorsitzender die Geschicke
des Vereins. Einige Jahre zuvor hatte er bei einem Turnier seine Frau
Anneliese, die Schwester des damaligen Groiner Spitzenspielers Bemi Opsölder,
kennen gelernt. Kapelle selbst spielte damals bei Rheingold Emmerich. Als die
Reeser 1956 erneut in die Bezirksklasse aufstiegen, konnten sie Hermann Kapelle
als Neuzugang melden, wodurch die Mannschaft erheblich an Schlagkraft gewann.
1959 mussten die Groiner allerdings wieder einen Abstieg hinnehmen, da nun
Vater Staat die Treffsicherheit der jüngeren Spieler für sich beanspruchte und
den Nachwuchs des TTV zur Bundeswehr einzog. Den Spaß ließen sich die Aktiven
dadurch aber nicht verderben. Immerhin galt es, das 10-jährige Bestehen des Vereins
gebührend zu feiern. Die 1. Herrenmannschaft ließ sich zu diesem Anlass Schnurrbärte
wachsen und trennte sich während des großen Geburtstagsfestes von der
Haarpracht. Ein weiterer gesellschaftlicher Höhepunkt aus dieser Zeit war ein
Sängerwettstreit, den der Reeser "Ostfriese" Sigmar Kleen und
"Tippel" Köhnen, der spätere Stadionsprecher vom l. FC Bocholt, im
Anschluss an die Siegerehrung eines Turniers austrugen. Dieser zweifelhafte
Ohrenschmaus war aber keineswegs der Grund dafür, dass die Familie Kapelle 1961
von Rees nach Emmerich zog. Anneliese veränderte sich zu WRW Kleve, während
Hermann wieder in Emmerich spielte. In den folgenden Jahren nahm Johannes
Wennekers wieder das Ruder in die Hand. Doch 1964, rechtzeitig zum 15-jährigen
Bestehen des Vereins, kehrte Hermann Kapelle nach Rees zurück und leitete den
Verein weitere zwölf Jahre. 1965 wurde der Vereinsname in TTV Rees-Groin
geändert, da man sich die finanzielle Unterstützung aus dem Stadtsäckel sichern
wollte.
Das Bild zeigt die verjüngte 1. Herrenmannschaft nach ihrem erneuten Aufstieg
in die Bezirksklasse
1966, als die Damenmannschaft ihren umjubelten Aufstieg in die
Bezirksklasse schaffte, wurde der Vorstand umbesetzt und Alfred Scholten zum
Kassenwart gewählt, der dieses Amt bis in das Jahr 2005 innehaben sollte. In der Turnhalle der
Volksschule, dem neuen Heim des TTV Rees-Groin, kämpfte die 1. Herrenmannschaft
mehrere Jahre lang vergeblich um den erneuten Aufstieg in die Bezirksklasse.
Die Damen waren hingegen erfolgreicher und stiegen bereits 1967 in die
Landesliga auf. Entscheidenden Anteil daran hatte Anneliese Kapelle, die nach
ihrer Oberliga-Zeit bei WRW Kleve zurückkehrte und nun die Reeser Damen
unterstützte. Das Spiellokal wurde 1969 erneut verlegt, diesmal in die
Turnhalle der Realschule am Westring. Hier schaffte die stark verjüngte 1.
Herrenmannschaft sofort den Aufstieg in die Bezirksklasse und schaffte es
endlich auf der Erfolgsleiter wieder ein Stück nach oben. Die erfolgreiche
Mannschaft zeigt das Bild oben: Manfred Dicker, Sigmar Kleen, Helmut Joosten,
Manfred Fieker, dahinter Norbert Furtkamp und ganz rechts Hermann Kapelle.
Die frühen 70er-Jahre
Fortan ließen die starken Jugendmannschaften den Verein für die Zukunft
hoffen, und auch die Schülerinnen Gabi Kapelle und Viola Klein sorgten mit
ihren Erfolgen auf westdeutscher Ebene für Aufsehen. Mit ihnen stiegen die
Damen 1973 auch wieder in die Landesliga auf, nachdem die Mannschaft ein Jahr
zuvor zurückgezogen werden musste. Gabi sollte sich später drei Mal für die
Deutschen Jugendmeisterschaften qualifizieren. Es war der bis dahin größte
Einzelerfolg eines Vereinsmitglieds. Höhepunkte des gesellschaftlichen Lebens
im Verein waren der Altweiber-Ball und vor allem die jährlichen Mühlenfeste in
Alfred Scholtens Mühle. Es waren rauschende Feste für Jung und Alt, viele
erinnern sich sicher gerne daran. Der TTV pflegte Anfang der 70er Jahre auch
Kontakte zu anderen Vereinen. Es gab Feste mit dem Friedrichsstädter TV, deren
Damen die Wege der TTV-Damen in der Meisterschaft gekreuzt hatten, sowohl in
Rees als auch in Düsseldorf. Es gab Treffen mit dem TTC Brauweiler, dem Verein
des ehemaligen WTTV-Vorsitzenden Bruno Dünchheim, und später mit dem TuS
Meinerzhagen, dem der ehemalige Reeser Spitzenspieler Norbert Furtkamp nach
seinem Weggang vom Niederrhein angehörte. 1974 feierte der TTV in großem Rahmen
sein 25-jähriges Bestehen. Aus allen Bereichen waren Gäste erschienen, darunter
auch Pastor Dyckmans, der nach seinen Grußworten die Umschläge verwechselte und
statt einer Spende die eigene Einladung überreichte. Anlässlich dieses Festes
ehrten Johannes Wennekers und Hermann Kapelle den zu Beginn dieser Chronik erwähnten
Cees Postulart. Das Bild unten zeigt links den Großvater von Werner und Josef
Franken. Mit Paul Hebing (SuS Isselburg), Egon Hoppmann, ehemaliger
Abteilungsvorsitzender des Weseler TV, Clemens van Ess (VfL Rhede) und Gerd
Tepass, langjähriger Sportwart des TT-Kreises Wesel, wurden auch Sportkameraden
aus anderen Vereinen geehrt.
Das Bild zeigt Ehrungen anlässlich des 25 Jährigen
Jubiläums (v.l.n.r. Cees Postulart, Johannes Wennekers, Hermann Kapelle)
Eine neue Generation
Am 6. Mai 1976 trat Hermann Kapelle, der sich sehr große Verdienste um den
Verein erworben hatte und später zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde, von
seinem Amt als 1. Vorsitzender zurück. An seine Stelle trat Helmut Joosten, der
zuvor bereits zwei Jahre 2. Vorsitzender gewesen war und sich mit Norbert
Heidemann um die Jugendarbeit gekümmert hatte. Seine Vorstandskollegen waren in
dieser Zeit Norbert Heidemann, Alfred Scholten, Manfred Dicker, Werner Franken,
Hildegard Heisterkamp, Alfred van Bernum und Hans-Bernd Rücker. Unter der Regie
von Helmut Joosten wurde das Jugendtraining noch weiter verstärkt, um den
Nachwuchs für die aufstrebenden Seniorenmannschaften zu fördern. Ebenfalls
übertrug Helmut Joosten seine Reiselust auf den Verein und organisierte mehrere
Fahrten, z. B. nach Paris, Brügge und Hamburg. Zum 30-jährigen Jubiläum 1979
verpasste zwar die 1. Herrenmannschaft den schon fast sicheren Aufstieg zur
Landesliga, aber man war Ausrichter der Bezirksmeisterschaften und hatte mit
einer großen Feier und einer Festschrift den nötigen Rahmen für alle Mitglieder
und Freunde des Vereins geschaffen. 1980, im Jahr der Spielklassenneuordnung im
WTTV und des Umzugs in die Turnhalle der Anne-Frank-Schule (Förderschule, heute
befindet sich die Grundschule in diesem Gebäudekomplex), gelang der 1. Herrenmannschaft der Aufstieg in
die Verbandsliga. Im selben Jahr sicherte sich Frank Kapelle den Titel des
Westdeutschen Einzelmeisters der Jungen. Zudem wurde er 1981 deutscher
Vizemeister im Jungendoppel. Frank Kapelle, den es über etliche
Zwischenstationen nach Süddeutschland verschlagen hat, pflegt aber weiterhin
seine Kontakte zum Verein, vor allem zu seinem damaligen Betreuer Helmut
Joosten, dem er nach wie vor freundschaftlich verbunden ist.
Die erfolgreichen 80er-Jahre
Mit dem Namen Frank Kapelle sind auch die größten Mannschaftserfolge dieser
Zeit in Verbindung zu bringen. Schon 1977 war er mit der Schülermannschaft
Westdeutscher Vizemeister geworden. Nur ein paar Bälle fehlten zum ganz großen
Erfolg. Den bis dahin größten Mannschaftserfolg für den Verein erzielten 1982
Frank Kapelle, Frank Kelm, der von GW Wesel-Flüren gekommen war, Peter
Gundlach, Josef Franken, Helmut Joosten und Herbert Kalbertodt mit dem Aufstieg
in die Oberliga. Ein Jahr später, nachdem der Aufstieg in die 2. Bundesliga nur
knapp verpasst worden war, verließen die beiden Spitzenspieler aus sportlichen
Gründen den Verein, wodurch der Klassenerhalt nicht mehr möglich war. 1982
organisierte der TTV erstmals eine richtige Großveranstaltung. Die Durchführung
der Deutschen Jugendmeisterschaften wurde von allen Seiten in den höchsten
Tönen gelobt. Im dts, der Fachzeitschrift des Deutschen Tischtennis-Sports,
wurde die Frage gestellt, ob überhaupt eine bessere Durchführung möglich sei.
Prominente gaben sich in Rees die Klinke in die Hand. So waren die damaligen
Bundestrainer Klaus Schmittinger und Jochen Leiß sowie das deutsche
Tischtennis-Idol Eberhard Schöler zu Gast. Nach dem Abstieg der 1. und 2. Herrenmannschaft
im Jahre 1984 übernahm Norbert Heidemann den Vorsitz bis 1988. Durch seine
Initiative bildete sich eine junge Redaktion unter der Leitung von Stefan
Scholten, die die erste Auflage der TT-BOX im September 1986 herausbrachte.
Diese Vereinszeitschrift erschien einmal im Jahr und informierte umfangreich
über das Geschehen im Verein. Die Jugendarbeit wurde bereits ab 1986 durch
Helmut Joosten wieder intensiviert. Als er 1988 wieder das Ruder beim TTV
übernahm, wurden die Betreuung der Jugendspieler und die zielstrebige
Nachwuchsförderung als oberste Ziele gesetzt. Anders als die 1.
Herrenmannschaft, deren Talfahrt zunächst in der Landesliga endete,
präsentierte sich in den folgenden Jahren der Jugendbereich bei Kreis- und
Bezirksmeisterschaften als ausgesprochen erfolgreich. Eine Erkenntnis zeigte
sich schon damals immer wieder: Wenn intensiv gearbeitet wird, ist Erfolg
möglich.
Die 90er-Jahre
1989 entlastete Stefan Scholten den Vorsitzenden und Jugendwart Helmut
Joosten, indem er den Jugendbereich übernahm. Der Jungenmannschaft gelang mit
Marcel Dahmen, Marc Beckedahl, Marco Diederichs und Christian Schwinning ein
Durchmarsch von der Kreisliga 1991 über die Bezirksliga 1992 bis in die
Verbandsliga 1993. Stephanie Pickmann und Stefan Scholten trieben die
Jugendarbeit mit Engagement voran. Dank der vielen Aktivitäten im Jugendbereich
verzeichnete der Verein einen enormen Zulauf und konnte in der Saison 98/99 mit
15 Mannschaften gemeldeten Mannschaften einen vorläufigen Höhepunkt erzielen.
Marcel Dahmen qualifizierte sich 1993 für die Westdeutschen Meisterschaften bei
den Schülern. In der Verbandsliga der Jungen konnten in den folgenden Jahren
immer wieder neue Jugendspieler ihr Talent unter Beweis stellen. Als dann 1994
noch die 2. Jungenmannschaft und die Schülermannschaft in die Bezirksliga
aufstiegen, zeichnete neben dem Kreis auch der Bezirk den TTV für seine
erfolgreiche Jugendarbeit mit einem Pokal aus. Nachdem es 1987 beim
Bundesranglistenturnier für Jugend und Schüler bereits wieder großes Lob für
die Durchrührung gegeben hatte, war auch die Organisation der Deutschen
Mannschaftsmeisterschaften für Schüler 1993 ein voller Erfolg. Überraschend
trat Helmut Joosten aus privaten Gründen 1995 als 1. Vorsitzender zurück und
wurde von Werner Franken abgelöst, der bereits vorher in verschiedenen Ämtern
für den Verein tätig war. Ihn unterstützten insbesondere Stefan Scholten als 2.
Vorsitzender und Jugendwart sowie Stephanie Pickmann, Josef Franken, Manfred
Dicker und Alfred Scholten bei der Vorstandsarbeit. Unter der neuen Leitung
wurden nach dem Abstieg der 1. Herrenmannschaft in die Bezirksliga insgesamt
neun junge Spieler in den Seniorenbereich integriert. Nach einigen
Anlaufschwierigkeiten im ersten Jahr konnte man 1996/97 auf ein erfolgreiches
Jahr zurückblicken. Mit dem verjüngten Team schafften die Herren die Rückkehr
in die Landesliga, während das neue Jungenteam gleich als Meister in die Verbandsliga
zurückkehrte. Gekrönt wurden die Erfolge durch die Ruhrpokalsiege der Jungen
und Schüler sowie durch die Endspielteilnahme der Herren beim Ruhrpokal.
Außerdem wurde der Verein zum vierten Mal in sechs Jahren im Kreis für die
erfolgreiche Jugendarbeit ausgezeichnet, auch eine Anerkennung für die
engagierte Arbeit von Stefan Scholten. In dieser Zeit gehörte Jörn Franken
zweimal zur Auswahlmannschaft des WTTV und durfte 1997 im bayrischen Hirschau
und 1998 im baden-württembergischen Kißlegg am Vier-Länder-Vergleichskampf teilnehmen.
In der Saison 1997/98 lief es noch besser. Mit dem Klassenerhalt der 1. Herren-
und 1. Damenmannschaft, den Aufstiegen der weiteren drei Herrenteams und der 2.
Damenmannschaft sowie der Vizemeisterschaft der Jungen in der Verbandsliga
blickte der TTV auf ein höchst erfolgreiches Jahr zurück. Einen großen Anteil
an der positiven Entwicklung hat sicherlich auch der eingerichtete Vereinsraum
in der Turnhalle der heutigen Grundschule. Der damalige Vorsitzende Werner
Franken setzte sich erfolgreich bei der Stadt und dem damaligen Hausmeister
Günter Gillner dafür ein und verlieh dem TTV damit den dringend benötigten Schub
an Geselligkeit und Zusammenhalt. Werner Franken ist es noch heute eine
Herzensangelegenheit, dass dieser Raum gepflegt und von Jung und Alt rege
genutzt wird.
Das Jubiläumsjahr
Das Jubiläumsjahr 1999 endete im Herrenbereich weniger erfolgreich. Die 1.
und 2. Herrenmannschaft stiegen in die Bezirksliga und Kreisliga ab. Dafür
entschädigte sowohl die 1. Damenmannschaft mit dem Aufstieg in die Landesliga
(Stephanie Pickmann, Jana Westerhoff, Silke Notthoff, Renate Sterneborg), als
auch, wie so oft in den vergangenen Jahren, der Nachwuchsbereich.
Die Jungenmannschaft mit Harald Skomroch, Jörn Franken, Simon Becker und
Christian Schepers wurde Westdeutscher Mannschaftsmeister. In einem
dramatischen Finale setzte sich das Team mit 8:6 gegen die Mannschaft des TSSV
Bottrop durch, wobei Christian Schepers mit drei gewonnen Einzeln sowie einem
Doppelerfolg an der Seite von Harald Skomroch zum Matchwinner wurde. Mit diesem
Erfolg qualifizierte sich die Mannschaft für die Deutschen Meisterschaften in
Quickborn, wo sie mit einem hervorragenden 4. Platz das Treppchen nur knapp
verfehlte. Dabei wurde die Mannschaft im Rahmen einer Vereinsfahrt von
zahlreichen Vereinsmitgliedern begleitet. Während das Jungen-Quartett sich auf
die Spiele vorbereitete, nutzen zahlreiche Vereinsmitglieder die Abendstunden
für einen Ausflug nach Hamburg.
Die erfolgreiche 1. Jungenmannschaft, Harald Skomroch,
Christian Schepers, Simon Becker und Jörn Franken (von rechts nach links)
Die Jubiläumsveranstaltungen waren vielfältig. So richtete der TTV im
Januar 1999 mit den Westdeutschen Schülermeisterschaften eine weitere
Großveranstaltung aus, für die sich mit Jörn Franken und Simon Becker sogar
zwei Spieler aus den eigenen Reihen des Vereins qualifiziert hatten. Die
Jugendabteilung nahm mit einem Wagen und einer Fußgruppe erstmals am
Karnevalsumzug in Rees teil. Seit dieser Zeit ist der TTV im zweijährigen
Rhythmus regelmäßig beim Rosenmontagsumzug in Rees dabei.
Kapitän Blaubär, Heinblöd und die TTV-Matrosen
unterwegs im Karneval
Im März trafen sich die älteren Semester des TTV zu einem Frühschoppen in der Gaststätte Arentsen. Hier konnte man auch die "Oldies“ der befreundeten Vereine begrüßen. In den Gesprächen wurde so einiges aus der "guten alten Zeit“ erzählt. " Mensch, weißt du noch, damals als wir.....“
Im Mai wurde eine Reise nach Prag veranstaltet und im Juni fand eine
Jubiläums-Fahrradrallye statt. Diese führte zu Orten wie der ehemaligen
Ziegelei in Groin oder der Gaststätte Kreyenbrink in Empel, die für die
Geschichte des Vereins von Bedeutung sind. Sie endete mit einem Sommerfest,
fast in der Wiege des TTV, nämlich bei der Familie Franken in Groin.
Zur großen Geburtstagsparty fanden sich schließlich am 21. August 1999
viele aktive, passive und ehemalige Mitglieder des Vereins im Saal der
Gaststätte Arentsen ein. Unter den vielen Gästen waren unter anderem der
damalige 1. Vorsitzende des WTTV, Bruno Dünchheim, der einige Anekdoten des
"frühen TTV“ zum Besten gab, die damaligen Vorsitzenden des Bezirkes Ruhr
sowie des Kreises Wesel Bernd Knaup und Jörg Pithan sowie Vereinsvertreter der
befreundeten Vereine. Auch die lokalen Politiker ließen es sich nicht nehmen,
dem TTV zu gratulieren. Der damalige Bürgermeister Wilhelm Buckermann sprach
zwar ständig vom TTC Rees, doch jeder wusste ja, wer gemeint war. Mit gutem
Essen und reichlich Getränken ging die Feier bis in die frühen Morgenstunden!
Auch mit über 50 geht es noch weiter – die 2000er-Jahre
Die erfolgreichen Jungen wurden in die Herrenmannschaften eingebaut. Die
"Erste“ schaffte mit Simon Becker und Jörn Franken den sofortigen
Wiederaufstieg in die Landesliga. Erfreulich war vor allem, dass Stefan
Tenbrink freiwillig für Simon Becker seinen Platz in der Ersten zur Verfügung
stellte. Im folgenden Jahr kam Christian Schepers beim Landesligisten zum
Einsatz und ersetzt damit Achim Sammet, der nach Isselburg zurückkehrte. Das
Team um die Routiniers Josef Franken und Peter Gundlach konnte sich über
mehrere Jahre im oberen Drittel der Tabelle der Landesliga platzieren. Die 2.
Herren schaffte sogar den Durchmarsch über die Bezirksklasse bis in die
Bezirksliga, wo sie sich zwei Jahre halten konnte.
Im Jahr 2000 wurde Jörn Franken mit seinem Partner Christoph Waltemode (Bad
Driburg) Westdeutscher Meister im Schülerdoppel. In der Spielzeit 2001/2002
musste die Damenmannschaft den Abstieg in die Bezirksliga hinnehmen. Auf
Anregung von Jörn Franken und mit tatkräftiger Unterstützung von Felix Göcking
ist der TTV seit 2002 mit einer eigenen Seite im Internet vertreten. Die Homepage
löste die TT-Box als Informationsmedium des TTV ab. Im Jahre 2003 wurde der
langjährige 1.Vorsitzende des TTV, Helmut Joosten, als Nachfolger von Bruno
Dünchheim, zum Vorsitzenden des Westdeutschen Tischtennis Verbandes gewählt. Zur
Saison 2003/04 verließ Jörn Franken den TTV, um sich neuen sportlichen
Herausforderungen zu stellen. Ingo Schraven nahm den freigewordenen Platz in
der Ersten ein.
In der Saison 2003/04 stieß mit André Weidemann ein Spieler in die Reihen
des TTV, der bis heute regelmäßig für Schlagzeilen sorgt. In der Anfangszeit
zusammen mit Uwe Hakken schlossen sich die beiden Rollstuhlsportler den Reesern
an, da ihr eigenes Team in Buchholz den Spielbetrieb bei den „Fußgängern“ nicht
mehr aufrechterhalten konnte. Neben seinen sportlichen Erfolgen (Deutscher
Meister im Doppel, Teilnahme an Welt- und Europameisterschaften) engagiert sich
André Weidemann seitdem stark in der Vereinsarbeit. Vor allem die für den TTV
so bedeutende Jugendarbeit lag und liegt ihm dabei am Herzen. Im Spieljahr
2003/04 qualifizierten sich mit Josef und Werner Franken, Peter Gundlach sowie
Stefan Tenbrink vier junge Senioren für die Endrunde der Westdeutschen Ü-40-Mannschaftsmeisterschaften.
Zwar gewannen sie bei dieser Endrunde ein Spiel, mussten aber dennoch feststellen,
dass es noch bessere "ältere" Spieler gibt als beim TTV. Aber wie
heißt es so schön: "Dabei sein ist alles".
Nach dem Rückzug der Jungenmannschaft aus der Verbandsliga 1999 dauerte es
erwartungsgemäß einige Zeit, um einen Neuaufbau mit jungen Spielern zu
betreiben. Doch mit den Aufstiegen der Schüler in die Bezirksliga 2001, der
Mädchen 2002 und der Jungen 2003 wurden aus mehr als fünfzig Jugendlichen immer
neue Talente entdeckt und in den über zehn Jugendteams gezielt gefördert. Neben
den Mannschaftswettbewerben wie Ruhrpokal und 3er-Pokal konnten sich jährlich
viele Spielerinnen und Spieler in die Endranglisten auf Kreis- und Bezirksebene
eintragen. Julia Berendonk, Samuel Preuß, Carsten Franken, Sascha und Annika
Bußhoff erreichten dabei sogar die Ranglistenspiele des WTTV oder die
Westdeutschen Meisterschaften.
Durch seine Tätigkeit als Jugendwart des Kreises Wesel (ab 1997) wurde der
TTV nicht mehr mit dem Pokal für die beste Jugendarbeit ausgezeichnet, da
Stefan Scholten sich diesen Titel für die eigenen Erfolge nicht selber
verleihen wollte. Indiz der guten Arbeit über Jahre hinweg ist aber neben den
über 40 Pokalsiegen die Auszeichnung als bester Verein bei den
Kreismeisterschaften. Dieser Titel ging seit 1993 zwölfmal in Serie an den TTV.
Überrascht, aber riesig erfreut war der Jugendwart des TTV auf der
Bezirksversammlung 2004, als er nach genau zehn Jahren zum zweiten Mal den
Kaiserberg-Pokal für die beste Nachwuchsarbeit des Bezirkes Ruhr überreicht
bekam.
Auch die Spielzeit 2004/2005 war von vielen Erfolgen im Jugendbereich
geprägt. An erster Stelle ist der Aufstieg der 1. Jungenmannschaft in die
Verbandsliga zu nennen. In der Besetzung Carsten Franken, Samuel Preuß, Sascha
Bußhoff und Tobias Beyer konnte der TTV somit wieder einmal ein Team in der
höchsten westdeutschen Jugendklasse stellen. Mit den B-Schülern wurde der TTV Zweiter
bei der Endrunde des Pokalwettbewerbes auf Westdeutscher Ebene. Im Ruhrpokal
sicherten sich die Mädchen und die Schüler den Titel. Weiterhin schafften auch
die zweite Jungen (Bezirksklasse) und die dritte Jungen (Kreisliga) den Sprung
in die höhere Klasse. Zu guter Letzt erreichte Carsten Franken die Endrunde der
B-Schüler auf westdeutscher Ebene.
Mit der Saison 2004/2005 endete die Zugehörigkeit im alten Tischtenniskreis
Wesel. Dabei wurde die Arbeit im Kreisvorstand mit Hermann Kapelle, Helmut
Joosten, Hans-Bernd Rücker, Norbert Heidemann und Stefan Scholten stets auch
durch Mitglieder des TTV geprägt. Um die Kontakte in den alten Tischtenniskreis
Wesel nicht zu verlieren, wird seit 2013 auf Initiative von Dieter Kiehle (GW
Wesel Flüren), Ulrich Wiedenhaupt (Weseler TV, jetzt TTV), Charly Backhaus, Rudi
Post (beide Weseler Turnverein) sowie Werner Franken (TTV) in regelmäßigen Abständen
ein Oldie-Treffen durchgeführt.
Der TTV im Tischtenniskreis Niederrhein – Stefan Scholten übernimmt
Im Zuge der Strukturreform und der Gründung des neuen
Tischtenniskreis Niederrhein stand Werner Franken im Jahr 2005 nach zehnjähriger
Tätigkeit als 1. Vorsitzender nicht mehr für das Amt des Vorsitzenden zur
Verfügung. Auch Alfred Scholten stellte sich nach jahrzehntelanger
Vorstandsarbeit nicht mehr zur Wahl. Mit Stefan Scholten übernahm ein
erfahrener sowie bewährter Funktionär das Ruder beim TTV. Ihm zur Seite standen
Christian Mai als 2. Vorsitzender, Marcel Dahmen als Geschäftsführer (beide
seit 2003 im Amt), Stephanie Pickmann und Frank Opsölder als erster und zweiter
Kassierer. Andreas Pohle als Pressewart und Josef Franken als Beisitzer
komplettierten die Vorstandsmannschaft.
Während sich die 1. Herrenmannschaft in der Saison
2005/06 in der Landesliga etablierte, machte die Jungenmannschaft in der Verbandsliga
von sich reden. Um die jungen Spieler weiter zu fördern, kamen Carsten Franken,
Samuel Preuß, Sascha Bußhoff und Tobias Beyer schon im darauf folgenden Jahr in
Herrenmannschaften zum Einsatz. Während Carsten und Samuel in der 2. Herrenmannschaft
(Bezirksklasse) spielten, wechselte Sascha den Verein und spielte mit seinem
Vater Dirk beim SuS Isselburg in der Bezirksliga. Die 1. Herren stieg im
darauffolgenden Jahr in die Bezirksliga ab, auch deswegen, weil mit Simon
Becker ein Leistungsträger der Mannschaft studienbedingt nicht mehr zur
Verfügung stand. Der TTV meldete in der Saison 2006/07 insgesamt vier Herren, zwei
Damen, zwei Jungen, zwei Mädchen und sechs Schüler Mannschaften.
Dank André Weidemann wurde der TTV in der Saison 2007/08 erstmals Ausrichter eines Spieltages der Rollstuhl-Bundesliga. Dem TTV sollte in den folgenden Jahren noch des Öfteren die Austragung dieser bundesweiten Veranstaltung übertragen bekommen. Carsten Franken und Samuel Preuß hauchten der 1. Herren neues Leben ein. Gemeinsam mit Marcel Dahmen, Christian Schepers, Josef Franken und Ingo Schraven wurde die Mannschaft mit 44:0 Punkten nicht nur souverän Meister, sondern stieg auch erneut in die Landesliga auf.